Die Vorherrschaft des Autos beenden
 
 
Global denken - lokal handeln
 
Literatur 
               
 
"Shakespeare läßt in König Heinrich den VI., 2. Teil, eine seiner Figuren sagen: »Das erste was wir tun müssen, ist, daß wir alle Rechtsgelehrten umbringen.« Wievel angenehmer wäre unser heutiges Leben, wenn wir stattdessen sagen könnten: »Das erste was, wir tun müssen, ist, daß wir alle Kraftwagenlenker umbringen.«"           
aus: Donna Leon "Mein Venedig" Diogenes Taschenbuch 2007, Seite 7 - ISBN 978 3 257 23623 1

"Totalschaden - Das Autohasserbuch"
Klaus Gietinger: (unter Mitarbeit von Markus Schmidt).
Westend Verlag, Frankfurt/Main 2010,
224 Seiten - 16,95 Euro
(ISBN 978-3-938060-47-6)


"Goodbye Auto" Ein Leben ohne Führerschein
von Carsten Otte
Goldmann Original, München 2009
350 Seiten - 8,95 Euro
(ISBN: 978-3-442-15556-9)


"Eingebaute Vorfahrt"
von Markus Schmidt
Mainhatten Verlag, Postfach 111301, 60048 Frankfurt - ISBN 3-9803508-8-6
Originalausgabe (2002)


"Kollaps" - Warum Gesellschaften überleben oder untergehen
von Jared Diamond
S. Fischer Verlag, (2005) Frankfurt am Main , ISBN-10 3100139046, ISBN-13 9783100139047
Gebunden, 704 Seiten, 22,90 EUR


"Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder
oder: Die Veränderung der Landschaft"


Illustrator: Müller, Jörg

Bildermappe, mit 7 farbigen Bögen

Verlag: Sauerländer, 06/2007 - Preis: 19,90 € (D), 20,50 € (A), 34,90 SFr (CH) - ISBN: 978-3-7941-5177-6

» Kaufen bei Patmos/Sauerländer Verlag

Der Klassiker von Jörg Müller zum Thema Umweltzerstörung – endlich wieder lieferbar! Betrachten, staunen, entdecken mit großen Bilderbögen, die die Veränderung eines Hauses und seiner Umgebung im Laufe der Jahre und Jahrzehnte dokumentieren.

Jörg Müllers 1973 erstmals erschienene Mappe mit Bildtafeln ohne Text schlug in die Bilderbuchwelt ein wie eine Bombe. Diese Bestandsaufnahme einer Landschaft und deren baulicher Veränderung innerhalb von nur 20 Jahren machte den jungen Schweizer Künstler gleich international bekannt.
»Als ich vor über 35 Jahren an diesen Bildern arbeitete, war es nicht meine Absicht, die Kinder zu belehren. Vielmehr dachte ich daran, deren Eltern im Zeitraffer – aber ohne zu werten – vor Augen zu führen, was unsere Generation in der Zeit des ungebrochenen Fortschrittsglaubens selber erlebt hatte.« So Jörg Müller heute zu der Neuausgabe des seit einigen Jahren vergriffenen Klassikers. So aktuell wie damals lassen sich die 7 großen Bildtafeln mit Kindern betrachten; sie regen zum Gespräch an zu Themen wie Lebensräume, Orte zum Spielen, Bauen und Wohnen u.v.m.

Eine Ausstellung zu Jörg Müllers Werken startet am 1. September 2007 in der Schweiz (Winterthur, Luzern) und kommt 2008 nach Deutschland (u.a. Bilderbuchmuseum Troisdorf, W. Lehmbruck Museum Duisburg). Parallel erscheint ein Katalog. Weitere Infos: Inge_Sauer@gmx.de


"Fortschrittsmythen" von Ivan Illich (1983).

Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag (Erstauflage 1978) ISBN: 3 498 03204 6

"Energie und Gerechtigkeit"
Illich, Ivan (1978) (1973, Le Monde)
Auszüge aus: "Fortschrittsmythen". Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 73-112 (Erstauflage 1978).

PDF-Download: » www.pudel.uni-bremen.de/pdf/Illich_2620id.pdf
"Deutschland. Versuch einer Heimkehr"
Hermann Peter Piwitt (1983)- Fischer Taschenbuch 5421 - ISBN: 3-596-25421-3

Herrmann Peter Piwitts Betrachtungen und Beobachtungen über Deutschland um das Jahr 1980, unter anderem über die Zerstörung von Stadt, Land und Kultur, sind an verschiedenen Stellen erschreckend aktuell oder, wie wir in der Rückschau festellen können, was die Eskalationsstufe der Zerstörung angeht, sogar überholt. Es wird deutlich wie wenig seitdem, trotz grüner Parteien und Debatten, geschehen ist, um diese De-Volutuion zu stoppen. Besonders interessant im Rahmen der CARambolagen sind seine Betrachtungen zu Urbanität und Verkehr:

[Seite 43 - Fettdruck, die Redaktion] ..."Draußen vor der Bodenluke, Ferienhäuser, leer oder im Bau. Ein paar Flecken Heide noch dazwischen, schon aufgeschlossen. Die Namen der Häuser stehen für das, was durch sie zum verschwinden gebracht wurde: Feldlerche, Heidelerche, Heidegrund.
Ach, sie hätten mal sehen sollen, wie schön das hier noch war, als wir hierherzogen, alles Heide und Wald! sagt die Frau.
Ja, sage ich, die Schönheit verschwindet wenn man sich draufsetzt. Ich weiß nicht, wie ich dazu komme. Vielleicht ist die Enge, die Kälte schuld, daß mir alles egal ist. Und der Preis. Und natürlich ist sie eingeschnappt. Nun, sagt sie, wenn wir hier nicht gebaut hätten, könnten Sie hier keinen Urlaub machen.
Und jetzt könnte ich ihr noch soviel erzählen. Ich könnte ihr sagen, wer und was mich zwingt, dem bißchen Luft hinterherzureisen, das man uns gelassen hat. Ich habe in der Oberalster Schwimmen gelernt und zur Elbe zum Baden waren es ein paar Stationen. Und selbst in den engbesiedelten Vierteln sank einem der Kreislauf nicht gleich zusammen vor Dreck. Dieser ganze Irrtum des Urlaubmachens. Die immer längeren Wege zu den Selbstverständlichkeiten. Statt das Leben an Ort und Stelle, wo gewohnt und gearbeitet wird, erträglich zu machen. Daß man nicht länger leben muß wie Schweine mit Lebensstandard. So möchte ich zu ihr sprechen. Aber welchen Sinn sollte das haben? Ach, wird sie sagen, so wie sie aussieht, das ist ja alles Politik. Da kann man ja doch nichts ändern."

[Seite 60] ... "Wir blieben im Viertel; denn die Stadt sich zu erlaufen wie noch Ende der Fünfziger, war damals schon kaum mehr möglich. Schnellstraßen, Straßentunnels im Bau, riesige Baugruben. Überall wurde abgerissen, durchgebrochen, freigelegt, gepflastert, eingefriedet, hochgezogen, betoniert, zentralisiert; die kurzen Wege vernichtet, die langen unerträglich gemacht dem, der ohne Auto war. Überall pumpte die Senatspartei Steuern den Nutznießern zu, den Aktionären, den Abschreibungshaien, dem Architektengelichter, das Blumen und Märchen bauen wollte. Und ernährte dabei sich und seinen Mann. Die schönen langen Wege zum Bülowbogen. Vom Kottbusser Tor zum Viktoria-Luise-Platz. Von Friedenau nach Zehlendorf, im Winnter. Und nun? Es war kein durchkommen mehr, zu Fuß." ..


"Eisenbahn statt Autowahn"

Tagungsbericht ; 23. - 25. Februar 1992
Autoren: Rosenberg, Barbara, ; (Redaktion)
Ost-West-Dialog: Verkehrspolitik ; (1992, Wien).; Doktor-Karl-Renner-Institut (Wien).
144 Seiten. : Ilustrationen. ; 21 cm.

Friedrich-Ebert-Stiftung - Bibliothek - Godesberger Allee 149 - 53170 Bonn Tel: 0228 - 883 550


"Strassen für Menschen" von Bernard Rudofsky (»Wikipedia)

© (1995) Residenz Verlag, Salzburg und Wien (Erstauflage 1978) ISBN: 3-7017-0920-3

Bei Amazon findet sich gelegentlich eine gebrauchte gebundene Ausgabe.


Hermann Knoflacher
"Virus Auto"
Die Geschichte einer Zerstörung

Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2009, 224 Seiten mit Skizzen und Fotos, Hardcover mit Schutzumschlag
EUR 19.95 / sFr 34.80, ISBN 978-3-8000-7438-9


Stefan & Sumeeta Hasenbichler, Gerald Majer, Claudia Willner
"Italien – Autofreie Urlaubsorte"

Venedig, Cinque Terre, Capri und andere genussreiche Ferienziele

pmv Peter Meyer Verlag, Frankfurt a.M.

ISBN 978-3-89859-152-2


Hermann Hesse
"Hochjagd auf Automobile" , aus "Der Steppenwolf", Seite 196 ff., Suhrkamp Taschenbuch

„Die Inschrift

Auf zum fröhlichen Jagen!
Hochjagd auf Automobile

lockte mich an, ich öffnete die schmale Türe und trat ein.

Da riss es mich in eine laute und aufgeregte Welt. Auf den Straßen jagten Automobile, zum Teil gepanzerte, und machten Jagd auf die Fußgänger, überfuhren sie zu Brei, drückten sie an den Mauern der Häuser zuschanden. Ich begriff sofort: es war der Kampf zwischen Menschen und Maschinen, lang vorbereitet, lang erwartet, lang gefürchtet, nun endlich zum Ausbruch gekommen.
Überall lagen Tote und Zerfetzte herum, überall auch zerschmissene, verbogene, halbverbrannte Automobile, über dem wüsten Durcheinander kreisten Flugzeuge, und auch auf sie wurde von vielen Dächern und Fenstern aus mit Büchsen und mit Maschinengewehren geschossen. Wilde, prachtvoll aufreizende Plakate an allen Wänden forderten in Riesenbuchstaben, die wie Fackeln brannten, die Nation auf, endlich sich einzusetzen für die Menschen gegen die Maschinen, endlich die fetten, schön gekleideten, duftenden Reichen, die mit Hilfe der Maschinen das Fett aus den andern pressten, samt ihren großen, hustenden, böse knurrenden, teuflisch schnurrenden Automobilen totzuschlagen, endlich die Fabriken anzuzünden und die geschändete Erde ein wenig auszuräumen und zu entvölkern, damit wieder Gras wachsen, wieder aus der verstaubten Zementwelt etwas wie Wald, Wiese, Heide, Bach und Moor werden könne.

Andre Plakate hingegen, wunderbar gemalt, prachtvoll stilisiert, in zarteren, weniger kindlichen Farben, außerordentlich klug und geistvoll abgefasst, warnten im Gegenteil alle Besitzenden und alle Besonnenen beweglich vor dem drohenden Chaos der Anarchie, schilderten wahrhaft ergreifend den Segen der Ordnung, der Arbeit, des Besitzes, der Kultur, des Rechtes und priesen die Maschinen als höchste und letzte Erfindung der Menschen, mit deren Hilfe sie zu Göttern werden würden.
Nachdenklich und bewundernd las ich die Plakate, die roten und die grünen, fabelhaft wirkte auf mich ihre flammende Beredsamkeit, ihre zwingende Logik, recht hatten sie, und tief überzeugt stand ich bald vor dem einen, bald vor dem andern, immerhin merklich gestört durch die ziemlich saftige Schießerei ringsum. Nun, die Hauptsache war klar: es war Krieg, ein heftiger, rassiger und höchst sympathischer Krieg, worin es sich nicht um Kaiser, Republik, Landesgrenzen, um Fahnen und Farben und dergleichen mehr dekorative und theatralische Sachen handelte, um Lumpereien im Grunde, sondern wo ein jeder, dem die Luft zu eng wurde und dem das Leben nicht recht mehr mundete, seinem Verdruss schlagenden Ausdruck verlieh und die allgemeine Zerstörung der blechernen zivilisierten Welt anzubahnen strebte."

...

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